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         Schönecken Veranstaltungen  | 
      
         
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         Traditionelle  | 
  
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         Versteigerung  | 
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 Im
        Grundsatz - und das ist das besondere bei der Schönecker Eierlage -
        wird dieser Osterbrauch seit Jahrhunderten in nahezu unveränderter Form
        durchgeführt. Heute ist die Eierlage allerdings nicht nur auf den
        Ostermontag beschränkt, sondern Mittelpunkt eines Festes am ganzen
        Osterwochenende. Die Vorbereitungen dazu beginnen in der
        Junggesellensodalität schon eine Woche vor Ostern. Am
        Sonntag vor Ostern, dem Palmsonntag, wird die Eierlage
        „versteigert“. Aus Reihen des Vereins melden sich Junggesellen, die
        den Brauch ausrichten wollen. Mit einem besonderen Versteigerungsmodus
        wird ein Paar auserkoren, das Raffer und Läufer stellt. Um die 104
        Eier, die für den Wettbewerb gebraucht werden, müssen sich die beiden
        anschließend selbst kümmern. Am Ostersamstag gehen sie deshalb durch
        das ganze Dorf, stellen sich den Schöneckern vor und sammeln die Eier.
        Der Rest der Junggesellen bereitet derweil die Von-Hersel-Straße, in
        der die Eierlage veranstaltet wird, auf den großen Tag vor: Mit einem
        meist feucht-fröhlichen Ausflug geht es in den Schönecker
        Gemeindewald, wo Bäume geschlagen werden, die in der Von-Hersel-Straße
        die Eierlaufstrecke säumen.  Der
        Festtag, Ostermontag, beginnt morgens mit dem Besuch des Hochamtes.
        Angeführt vom Musikverein und begleitet vom
        Sankt-Josef-Handwerkerverein zieht die Sodalität mit Raffer und Läufer
        vom Vereinslokal in die Kirche. Um die Mittagszeit beginnen in der
        Von-Hersel-Straße die letzten Vorbereitungen für die Eierlage. Unter
        Aufsicht von Hauptmann und Brudermeister werden 104 rohe Eier im Abstand
        einer Elle, das sind 62,5 Zentimeter, im Sägemehl ausgelegt. Vor dem
        eigentlichen Wettkampf zieht die Sodalität noch einmal mit
        Musikbegleitung durch den alten Ortskern. Der Wettkampf beginnt mit
        Handschlag und Bruderkuss, den Zeichen für Fairness und Gemeinschaft.
        Der Raffer muß die 104 Eier einzeln aufraffen, sein längster Weg beträgt
        rund 65 Meter. Insgesamt legt er 6,9 Kilometer zurück. Dazu kommen 104
        mal Bücken, Aufraffen, Drehen, Weiterlaufen und Ablegen der Eier im
        Sammelkorb. Der Läufer macht sich auf den Weg in den Nachbarort
        Seiwerath und zurück. Er hat rund 7,6 Kilometer zurückzulegen und muss
        dabei einen Höhenunterschied von 122 Metern bewältigen. In Seiwerath
        wird ihm seine Anwesenheit mit einer kurzen Notiz bestätigt. Dann läuft
        er zurück in Richtung Schönecken. Die Junggesellen halten in dieser
        Zeit dem Raffer eine Gasse frei, damit er die Eier aufraffen kann. Ein
        Sprecher unterrichtet die Zuschauer über die Zahl der verbleibenden
        aufzuraffenden Eier und über die Position des Läufers. Wenn der Läufer
        den „Kemel“ passiert hat, die erste Stelle des Rückwegs, auf der er
        von Schönecken aus wieder zu sehen ist, verkündet ein Böllerschuss
        das Herannahen des Wettkämpfers. Je mehr das Rennen dem Ende zugeht,
        desto mehr steigt die Spannung. Aufgeregt feuern die Zuschauer entweder
        in der Von-Hersel-Straße den Raffer oder entlang des Wegs nach
        Seiwerath den Läufer an. Wer von den beiden zuerst seine Aufgabe
        erledigt hat, ist Sieger der Eierlage. Für den Läufer heißt das, er
        muss aus Seiwerath früher am Sammelkorb ankommen, als sein Gegner die
        104 Eier aufgerafft hat. Der Raffer dagegen hat gewonnen, wenn er die
        104 Eier aufgesammelt hat, ehe der Läufer zurück ist. Das letzte Ei
        muss er dabei nicht bis zum Korb bringen, sondern kann es einfach in die
        Luft werfen. Für die meisten Junggesellen zählt aber nicht so sehr der
        Sieg, wie die Tatsache, überhaupt einmal an der Eierlage aktiv
        teilgenommen zu haben.  Das
        Ende der Eierlage signalisieren dann wieder Böllerschüsse. Während
        sich die beiden Akteure nach dem anstrengenden Wettkampf zunächst kurz
        ausruhen und frisch machen, unterhält der Musikverein die Zuschauer.
        Dann folgt die Siegerehrung, bei der die Junggesellen den Sieger der
        Eierlage hochleben lassen. Eine Dame seiner Wahl darf ihm den
        Siegerstrauß überreichen. Seit einigen Jahren erhält er außerdem
        eine gestiftete goldene Uhr. Der zweite Sieger bekommt als Anerkennung für
        seine Leistung ein goldenes Feuerzeug. Die Zeiten für den Wettlauf
        liegen zwischen 30 und 40 Minuten. Bei der jeweiligen Siegerehrung ehrt
        die Junggesellensodalität gleichzeitig die Jubilare des Vereins. Das
        sind jeweils Raffer und Läufer, die vor 25 oder 50 Jahren die Eierlage
        ausgerichtet haben.  Von
        der Von-Hersel-Straße führt nach dem Wettkampf ein erneuter Umzug mit
        Musik ins Festzelt, wo die Eierlage weiter gefeiert wird. Bei der
        Tanzveranstaltung am Abend gebührt Raffer und Läufer alljährlich ein
        Ehrentanz. Nach der meist ausgiebigen Feier der Eierlage am Ostermontag
        findet der Osterbrauch im Kreise der Junggesellen am Osterdienstag ein
        Ende: Im Vereinslokal werden die von Raffer und Läufer gesammelten Eier
        - meist deutlich mehr als 104 - verspeist.   | 
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